VWheute: Herr Drews, wie kommen Sie vor dem Hintergrund ihrer Umfrage zu der Aussage: "Der Versicherer bleibt der Anbieter des Vertrauens." Die Kunden kritisieren das Angebot und ein Drittel sieht sich im Bereich der AV nicht gut aufgestellt.
Markus Drews: Die Umfrage hat ergeben, dass sich die Menschen in Deutschland die großen Online-Player (noch) nicht als Anbieter von Versicherungen – speziell in der Altersvorsorge - vorstellen können. Der persönliche Berater und der Versicherer bleiben daher der erste Ansprechpartner. Zusätzlich haben wir gefragt, was Menschen sich von Lebensversicherern wünschen würden – da gibt es natürlich immer Raum nach oben. Und ein Drittel sieht sich bereits gut in der eigenen Altersvorsorge aufgestellt, bei etlichen hapert es laut eigener Aussage am Geld.
VWheute: Sie wollen die "digitaleren und individuelleren Bedürfnisse der Menschen auf dem Schirm haben" und "clever mit den einmaligen Produktvorteilen kombinieren!“ Wie kann das aussehen?
Markus Drews: Bei den digitaleren und individuelleren Bedürfnissen der Menschen werden Kontaktpunkte eine große Rolle spielen. Statt mit einem Brief im Jahr und dem telefonischen Kontakt müssen wir viele und immer neue Kontaktpunkte anbieten - immer und überall einsehbar und alle Infos verständlich aufbereitet. Diese können eben eine neue, einfachere Verbindung zwischen Kunde, Vermittler und Versicherer herstellen. Und gleichzeitig müssen wir auch unsere Produktvorteile darstellen – wie etwa die garantiert lebenslange Rente, die nur eine Versicherung bietet.
VWheute: Ein Drittel der Befragten würden gerne mehr fürs Alter tun, kann es aber nicht leisten. Wie sehen Sie das, ist die Einschätzung korrekt oder ein Trugschluss – und kann ein AV-Anbieter in solcher Situation etwas tun?
Markus Drews: Natürlich gibt es nicht wenige Menschen, denen es so geht. Aber eben bei weitem nicht allen. Es gibt inzwischen gute Fördermöglichkeiten für schmale Geldbeutel – das hilft. Wir stellen auch fest, dass es einigen schlicht schwerfällt, sich mit dem Thema Finanzen und Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Manchmal liegt es aber auch am eigenen Konsumverhalten. Brauche ich alle 2 Jahre ein neues Handy oder könnte man das Geld auch anders nutzen? Wir als Anbieter können nur versuchen, den Menschen bewusst zu machen, was ihnen im Alter fehlt, wenn sie ihr Geld jetzt komplett ausgeben. Und auch die Zuversicht geben, dass sich mit kleinen Beträgen, Disziplin und über die Zeit eine gute private Vorsorge aufbauen lässt.
VWheute: Wie will sich Canada Life für die Zukunft aufstellen?
Markus Drews: Aktuell bauen wir unser technologisches Rückgrat für die nächsten 30 Jahre auf: ein neues Kundenverwaltungssystem. Damit werden wir deutlich flexibler, z.B. auch in der Entwicklung neuer Produkte für den deutschen Markt. So wollen wir weiter wachsen. Aktuell sind wir auf Platz 6 im Maklermarkt – die Top 3 ist unser Ziel. Also gilt auch für eine digitalere Zukunft: Wir sind und bleiben Maklerversicherer – denn nur mit persönlicher Beratung in Kombination mit modernster Technikunterstützung wird in Zukunft ein Großteil der Altersvorsorge funktionieren.