Laut Heise befindet sich die Wirtschaft hierzulande im Abschwung. Als Beispiele nennt er die bekannten Argumente wie zu geringe Binnennachfrage und zu große Abhängigkeit vom Export. Am Ende seiner Analyse kommt er im Handelsblatt zu dem Schluss, dass die längerfristigen Wachstumsperspektiven "nicht günstig aussehen".
Dem könne Abhilfe geleistet werden, indem die "internen Wachstumskräfte" gestärkt werden, indem beispielsweise in den Bereichen Bildung, Qualifizierung und staatlicher Infrastrukturpolitik weitere Initiativen angestoßen werden. Ebenso wichtig sei es, den "Anstieg der Lohnnebenkosten und der Energie- und der Bürokratiekosten zu dämpfen".
Laut Heise könne "vor allem mit der Steuerpolitik schnelle Wirkungen erzielt werden, wie die Politik von Trump zeigt". In Deutschland wäre die Steuerquote "auf einen Rekordwert angestiegen". Der Steuersatz deutscher Körperschaften wäre mit rund 30 Prozent international wieder hoch. Ebenso müssten Einzelunternehmen und Personengesellschaften "relativ hohe Sätze der Einkommensteuer" verkraften. Systembedingte Verzerrungen würden hinzukommen, da eigenfinanzierte gegenüber kreditfinanzierten Investitionen steuerlich benachteiligt wären.
Eine grundlegende Steuerreform dürfe daher kein Tabu der deutschen Politik bleiben, es gäbe Spielräume im Budget, führt Heise aus. Die Probleme lägen nicht an zu geringen Einnahmen, sondern "an unzureichender Prioritätensetzung". Das Mittel Steuerreform ist laut Heise "ein wirksames Instrument der Industriepolitik", es würde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken und die Wachstumsbedingungen für zukunftsträchtige Bereiche verbessern.
Dies wären unabdingbare Voraussetzungen, um die Vision einer führenden Rolle Deutschlands und Europas im Bereich der KI und der Industrie 4.0 zu realisieren. Langfristig sei ein fairer Wettbewerb die "beste Grundlage für Fortschritt und Wohlstand".
Wie will Deutschland sich aufstellen?
Es bleibt die Frage, ob die Donald Trump Steuerpolitik hierzulande das Ziel sein sollte. Die SZ analysierte vor nicht ganz einem Jahr: "Von der Reform in den USA sollten Gering- und Durchschnittsverdiener profitieren. Davon ist bislang nichts zu sehen". Weiter heißt es: "Stattdessen freuen sich die Unternehmen über Entlastungen. Sie investieren die Ersparnis allerdings nicht in die Belegschaft. Lieber betreiben sie Gewinnkosmetik."
Das bedeutet nicht, dass Trumps Reform nicht auch Positives brachte, beispielsweise können die Behörden stärker gegen "Steuertricks von Konzernen" vorgehen, wie in der Frankfurter Rundschau zu lesen war und die Arbeitslosenquote fiel, wenn auch einige Analysten das als Zahlenspielerei ansehen.
Analysen zu Trumps Steuerpolitik können im Internet nachgelesen werden, beispielsweise bei der NY Times, Bloomberg oder auch Vox, danach kann sich jeder Leser fragen, ob er eine solche Steuerreform hierzulande möchte.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Staatshaushalt. Niemand hat etwas gegen Investments, wie Heise sie fordert. Doch könnten der "Rekordwert in der Steuerquote" nicht auch ursächlich dafür sein, dass Deutschland weniger Schulden als Amerika hat?