So definiert der Marktmonitor „Start-ups für die Assekuranz – Big Data & Data Analytics“ der Versicherungsforen Leipzig und des New Players Networks den Anglizismus Big Data. Der aktuelle Marktmonitor bietet einen Überblick über Start-ups, die im Bereich Big Data und Data Analytics aktiv sind, deren Geschäftsmodelle und aktuelle Use Cases in der Versicherungsbranche sowie Thesen für die Zukunft. Bei der Recherche wurden 32 Anbieter identifiziert und analysiert.
Zentrale Ergebnisse des Marktmonitors
Da das Thema Daten immer relevanter wird, lassen sich verschiedene Trendbewegungen beobachten. So werden unter anderem das Erkennen und Verarbeiten von unstrukturierten Daten verstärkt untersucht und KI sowie grafische Algorithmen, die allesamt auf der Nutzung großer Datenmengen beruhen, gewinnen an Bedeutung.
Im Bereich der Versicherungsbranche lassen sich zu Big Data und Data Analytics vier Anwendungsbereiche identifizieren:
- Handling: Aufbereitung/Verdichtung/Strukturierung vorhandener Daten
- Profiling: Erstellung von Nutzer-/Objektprofilen
- Assessing: Sachgemäße, nachvollziehbare Bewertung von Objekten/Sachverhalten
- Deciding: Generierung von Handlungsempfehlungen und Entscheidungsunterstützung
Wie können diese Daten strukturiert werden? Das Marktscreening des Marktmonitors zeigt, dass sich Technologieanbieter im Bereich Big Data und Data Analytics grob in drei Kategorien einteilen lassen. Die Mehrheit der 32 betrachteten Start-ups beschäftigt sich mit klassischer Datenauswertung. Dabei bilden semi- bis strukturierte Daten die Basis. Jedoch positionieren sich auch Geschäftsmodelle in den Bereichen der Bild- und Videodatenerkennung sowie im linguistischen und semantischen Bereich.

Der Marktmonitor stellt die Geschäftsmodelle der Start-ups mit Hinblick auf Value Proposition (Wertversprechen), Anwendungsbereich (Handling, Profiling, Assessing, Deciding), Innovationsgrad (Einschätzung des Geschäftsmodells als Innovation) und Datenkategorie (Image, Data, Text) vor. Die Geschäftsmodelle von PACE, 100 Worte und SkenData wurden in Zusammenarbeit mit den Start-ups näher beleuchtet.

Datenschutz als zentrale Herausforderung
In den Gesprächen mit den Start-ups wurde neben Branchenschwerpunkten und Zukunftsentwicklungen auch über die Herausforderungen im Umgang mit Big Data gesprochen. Eine Herausforderung ist ihnen dabei allen gemein: der Datenschutz. Folgende Aspekte der EU-DSGVO und der Entwicklung von Big Data und Data Analytics stehen sich grundsätzlich gegenüber:
- Schutz der Privatsphäre vs. die Möglichkeit, durch Big Data hoch individuelle Muster zu finden und zu nutzen
- Verbot mit Erlaubnisvorbehalt vs. Einholung der Einwilligungen bei großen Datenmengen kaum durchführbar
- Datensparsamkeit vs. Speicherung und Analyse riesiger Datenmengen
So antwortet das Unternehmen 100 Worte, welches mittels Text Mining Emotionen, Motive und Persönlichkeitseigenschaften analysiert, beispielsweise auf die Frage, wie sehr sich die DSGVO auf dessen Arbeit auswirkt, dass es die Verunsicherung am Markt deutlich spüre. „Eine große Herausforderung ist dabei sicherlich, dass es noch keine entsprechenden Urteile gibt, die den Rahmen klarer aufzeigen.“ Und auch das Start-up PACE, welches neue und alte Fahrzeuge mit seiner Connected-Car-Plattform vernetzt, bezeichnet die größte Hürde im Umgang mit Daten, dass die Prozesse nach dem Prinzip "Datenschutz by Design" zu gestalten sind. "Es müssen alle nötigen Prozesse zum User Consent (Einwilligung, Widerspruch etc.), Datenzugänglichkeit u. v. m. in der Lösungskonzeption frühzeitig mitberücksichtigt werden. Zudem sind User nur bereit, datenbasierte Mehrwertdienste zu akzeptieren und zu nutzen, wenn ihnen ein entsprechend großer Mehrwert geboten wird“, so PACE. SkenData, welches sich mit der Beschleunigung der Gebäudewertermittlung beschäftigt, betont wiederum: "Die Kenntnis und Analyse von Daten reicht nicht aus. Erst die Umsetzung in Produkte, Tools und Maßnahmen bringt Umsatz, Ertrag und Erfolg".
Der komplette Marktmonitor ist zum kostenfreien Download erhältlich.