Der geplante Provisionsdeckel in der Lebensversicherung sorgt auch weiterhin für Kritik aus der Branche. Für Hermann Hübner, Vorstandsvorsitzender der VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft, werden die Bafin-Pläne "lediglich dazu beitragen, dass der Berufsstand der Versicherungsvermittler (indirekt) als Ursache des Zinsdilemmas angeprangert wird. Ertrag und Stornohaftungszeit passen schon heute für viele Kollegen nicht mehr zum Aufwand, der für eine fundierte Beratung betrieben werden muss".
So würden die Pläne der Bafin, einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung einzuführen, "leider nur zu gut zu dem von Verbraucherschutz und Politik gern gepredigten Klischee" passen, "dass sich Vermittler eine goldene Nase mit diesen Verträgen verdienen würden. Sie und ich wissen, dass dem nicht so ist", betont Hübner in einem Kommentar. "Mit einer Marge von vier Prozent liegen wir weit unter dem, was viele Branchen kalkulieren. Die Erträge in den Maklerbetrieben liegen um die fünf Prozent. Ein weiteres Absenken der Vergütungen führt dazu, dass die Vermittler ihre Kosten senken müssen. In den 250.000 Vermittlerbetrieben sind eine Million Menschen tätig. Wer denkt an die Kollegen?", lautet seine Frage.
Doch der kritischen Bemerkungen nicht genug: Für den VEMA-Chef habe der Vorschlag der Bafin vielmehr "etwas Verzweifeltes, da er versucht, ein Problem an einer Stelle zu lösen, an der der wenigste Widerstand zu erwarten ist – oder etwas populistischer, weil er das Bild vom 'bösen Vermittler' stärkt, gegen den man ins Feld zieht. Das lässt sich leider immer noch gut in den Medien verkaufen als ein Zeichen, dass man etwas für die Bürger täte. Nach dem Motto „Reicht man einem Verdurstenden Steine, tut man auch etwas…“ Welche Folgen es für die Gesellschaft haben würde, wenn sich noch mehr Vermittler aus dem Geschäftsfeld Altersvorsorge zurückziehen, das kann sich jeder Leser selbst denken. Der Durchschnittsbürger wird an seinem Verhalten um die eigene Absicherung sicher von alleine nichts ändern." Profitieren würden davon vielmehr "ausschließlich neu abgeschlossene Verträge, denn nur für diese gelten dann die neuen Kostenstrukturen. Diese sind aufgrund der deutlich geringeren Garantiezinsverpflichtung aber gar nicht das Problem der Versicherer", konstatiert Hübner.