Die Vereinigte Hagel hat im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 180 Mio. Euro an ihre Kunden für unwetterbedingte Ernteschäden gezahlt. Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um die bislang höchste Entschädigungsleistung in der Geschichte des Unternehmens. Besonders zu schaffen machten dem Versicherer der Frost Ende April 2017 sowie die Unwetter im letzten Sommers.
Insgesamt verging seit Ende April kaum ein Tag, an dem keine neuen Schäden zu verzeichnen waren, teilte der Landwirtschaftsversicherer weiterhin mit. Demnach hätten die Sachverständigen der Vereinigten Hagel im Inland über 100.000 geschädigte Schläge begutachtet.
Dennoch sieht sich die Vereinigte Hagel auch für weitere schwere Schadenjahre gut gerüstet. Demnach seien beim Landwirtschaftsversicherer rund 5,3 Millionen Hektar Fläche mit einer Versicherungssumme von 9,4 Mrd. Euro in Deckung gegeben. Der Versicherungsbeitrag aus dem direkten und indirekten Geschäft betrug im vergangenen Jahr 168,3 Mio. Euro.
"Für 2018 erwarten wir eine Fläche von rund einer Million Hektar, für die eine Mehrgefahrenversicherung abgeschlossen wird", prognostiziert Rainer Langner, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Hagel, vor dem Hintergrund zunehmender Sturm- und Starkregenereignisse.
"Kannte man so etwas in der Vergangenheit nur aus dem Fernsehen, gibt es heute kaum noch jemanden, der ein solches Ereignis nicht selbst oder zumindest im Familien- und Freundeskreis miterleben musste", betont der Vorstandschef des Landwirtschaftsversicherers. Mit der Rekordschadensbilanz für 2017 steht die Vereinigte Hagel jedoch nicht allein: Auch der Hagelgilde machten die Wetterkapriolen des vergangenen Jahres zu schaffen.
Ohne Zweifel: die Zahl schwerer Naturereignisse wird in den kommenden Jahren auch in Deutschland weiter zunehmen. "Auf Basis der Beobachtungen ist es dennoch empfehlenswert, sich auf eine Zukunft mit mehr extremen Wetterphasen vorzubereiten", konstatiert Thomas Deutschländer, Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Konkret heißt da: mehr und heftigere Stürme, häufigere Phasen von Trockenheit und vor allem mehr Regen.
Dennoch herrscht jenseits der Landwirtschaft noch viel Aufklärungsbedarf beim Thema Versicherungsschutz. Dabei wäre ein Schutz gegen Naturgefahren bereits "günstiger als Kasko-Versicherung", glaubt Rolf Dockhorn, Teamleiter R+V Privatkunden Sach. (vwh/td)
Bild: Rainer Langner, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Hagel (Quelle: Vereinigte Hagel)