Viele Menschen wünschen sich umfassende Reformen im Bereich der Altersvorsorge. Dies insbesondere mit dem Ziel das Rentenniveau nachhaltig zu stabilisieren und der Gefahr einer Altersarmut entgegen zu treten. Demgegenüber stehen die manchmal etwas hilflos wirkenden Bemühungen der Politik Kompromisse aufzugleisen, die echte Verbesserungen bewirken. So bleibt der Eindruck, dass Reformen im Bereich der Altersvorsorge stets Flickwerk sind, eine Operation am lebenden Patienten, ein Widerspiel politischer Interessen zwischen „mehr Staat“ versus „mehr Privat“. Ohne Zweifel stellt die Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes in diesem Kontext einen Schritt in die richtige Richtung dar. Aber kann es einen echten Nutzen zur Beseitigung der Rentenlücke leisten? Deutschland hat in der Altersvorsorge schon lange den Anschluss an die internationalen Entwicklungen verloren. Wichtige Reformen wurden über Jahrzehnte verschlafen. Während viele Nachbarländer schon in den 1970er und 1980er Jahren effiziente Drei-Säulen-Modelle aufgebaut haben, ist die kapitalgedeckte Altersvorsorge in Deutschland auf betrieblicher wie auf privater Basis immer noch stark unterentwickelt. Das mehrheitlich umlagefinanzierte Altersvorsorgemodell kommt nun mit dem Renteneintritt der Baby-Boomer-Generation derart unter Druck, dass eines der reichsten Länder der Welt vielen zukünftigen Rentnern kaum noch eine Existenzsicherung in Aussicht stellen kann.